Das Modell gegen die Industrialisierung – bäuerliche Familienbetriebe wirtschaften organisch-biologisch
Um 1950 wird der eher großbürgerlich-aristokratisch geprägten bio-dynamischen Bewegung ein neuer, politischer Bio-Akzent gegenübergestellt. Maria und Dr. Hans Müller aus der Bauernheimatbewegung der Schweiz und der deutsche Arzt Dr. Hans Peter Rusch entwickeln die organisch-biologische Anbaumethode. Ihr Ziel: geschlossene Betriebskreisläufe ohne Zufuhr von (Kunst-)Dünger und Pestiziden sichern die Existenz bäuerlicher Familienbetriebe. So sollen sie unabhängig von der Industrie bleiben, die immer stärker die neue Landwirtschaft prägt. Hier liegen die Wurzeln von Bioland, dem inzwischen größten deutschen Anbauverband.Joachim Bauck vom Bauckhof nennt die Zeit zwischen 1950 und 1960 „besonders schwierig“. Damals gewann die Chemie in der Landwirtschaft immer mehr die Oberhand und selbst die Behörden orientierten sich an den industriellen Maßstäben. „Anrufe vom Pflanzenschutzamt lösten bei uns immer Alarm aus. `Auf Ihrem Kartoffelacker sind Kartoffelkäfer, wenn die nicht innerhalb von drei Tagen weg sind, spritzen wir sie tot. In Ihrem Roggen stehen Disteln, wenn die nicht innerhalb von drei Tagen weg sind, spritzen wir sie tot` – so hieß es dann, und wir mussten los, Käfer sammeln, Disteln stechen.“
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